Die Kunst, Entscheidungen zu treffen - und sie über Bord zu werfen.

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Immer wieder kommen Menschen zu mir, die sich schwer tun, eine Entscheidung zu treffen. Und sie dann umzusetzen. Die Angst davor, das Falsche zu tun, kann lähmen. Oder sie sind frustriert, weil ihr Plan nicht aufging und sie gegen Windmühlen kämpfen. Oder die nicht wissen, wie sie tun können, was sie wollen, weil sie sich gefangen fühlen in Verpflichtungen und Zweifeln.
Sich zu entscheiden, festzulegen einen bestimmten Weg einzuschlagen, ist ein durchaus radikaler Akt. Für das Eine. Gegen das Andere. Man muss Prioritäten setzen. Das erfordert Mut. Ja sagen und Nein sagen. Nach den eigenen inneren Werten und Maßstäben handeln. Oft sind andere involviert, dann wird es umso komplexer.

Ist eine Entscheidung erstmal getroffen, will man meist nicht mehr zurück. Durchhalten, Weitermachen, das Ziel im Auge behalten ist nun dran. Das kann eine wichtige Qualität sein, viel Kraft fordern, mal ganz leicht gehen oder zum Stolperstein werden.

Denn egal wieviel wir planen und denken, am Ende bleibt es unberrechenbar, wie sich der Wunsch in Wirklichkeit anfühlt, ausdrückt und tatsächlich leben lässt. Es bleibt das Ungewisse. Das ist ein Teil, warum es so aufregend ist, eine Entscheidung zu treffen. "Ich weiß das nie vor nachher", um es mit Astrid Lindgren zu sagen.
Es kann auch weh tun, denn zum Ja sagen, gehört auch das Nein sagen. Das Verabschieden, das nicht machen können.
Und über allem die Frage, was wenn es schiefgeht? Wenn es anders wird, als gedacht? Was, wenn ich scheitere?

Das Leben wandelt sich ständig, ist in Bewegung und in Veränderung und je mehr Menschen mit uns verbunden sind, umso überraschender kann es zugehen.... und ständig müssen wir versuchen, ein neues Gleichgewicht zu finden zwischen den eigenen Wünschen und der Wirklichkeit um uns herum, den anderen und ihren Bedürfnissen. Unseren verschiedenen Bedürfnissen, den Träumen, den Sehnsüchten, den Notwendigkeiten. Was wollen wir verändern? Was nehmen wir an? Wann ist es wichtig durchzuhalten? Wann loszulassen? Da kann der innere Kompass schonmal ins Schleudern kommen.

Wie gut, dass es Körper gibt, und Körperarbeit! Sich zu spüren, zu lernen, auf sich zu hören in solchen Zeiten, hilft zu einem Ergebnis zu kommen, das stimmig ist. Nicht nur Kopf, nicht nur Bauch.

Man kann nicht kontrollieren, was passiert, wenn man eine Entscheidung trifft und umsetzt. Aber man kann sich selber treu bleiben, seinen Wünschen, Zielen, Werten und Bedürfnissen. Manchmal heißt es dann, durchhalten. Und manchmal heißt es, alles überBord zu werfen, loszulassen und neu zu denken. Was wann wie wo? Es gibt keine Antwort für alle oder für immer. Sie liegt im einmaligen Moment, und wenn man sich spürt, zuhört, erlaubt wahrzunehmen, was ist, kann man seinen eigenen Weg finden.